Save the Date 2023

  • Bundesweites Kidical Mass Aktionswochenende: 6. Mai um 14 Uhr
  • Summer-Time: 19. August um 14 Uhr
  • Bundesweites Kidical Mass Aktionswochenende: 23. September um 14 Uhr
  • Lichterfahrt: 9. Dezember um 16 Uhr

PM: Kidical Mass rollt am 25. September durch Münster

Kidical Mass fordert bessere und sichere Mobilität für Kinder

Kidical Mass Münster rollt am 25. September durch die Stadt – Bundesweite Kinder-Fahrraddemos am 24. und 25. September

Mehr Sicherheit im Straßenverkehr! Damit die Politik diese Forderung endlich umsetzt, ruft das Kidical Mass Bündnis am Wochenende des 24. und 25. Septembers zu bundesweiten Fahrraddemos auf. In Deutschland werden zehntausende Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf Fahrrädern, Laufrädern und Rollern in mehr als 200 großen Städten und kleinen Orten demonstrieren. Auch im Ausland werden viele Menschen auf die Straße gehen.   

In Münster rollt die Kidical Mass am Sonntag, 25. September. Um 14 Uhr fährt die Kidical Mass vom Stubengassenplatz ca. 9 km in einem Tempo, bei dem alle mithalten können. Beim Zwischenhalt am Hafenplatz der Stadtwerke, der für 14.45 Uhr geplant ist, ist auch der entspannte Zustieg möglich, ab hier sind es noch 5 km bis zum Ziel an der Überwasserkirche in Münster. Dort lädt die mobile Küche „Pepe“, mit der (vegane) Crepes gebacken werden, zum Verweilen, Spielen und Austausch miteinander ein.

Pepe, das Küchenlastenfahrrad im Einsatz

Die Menschen wollen eine bessere und sichere Mobilität. In den Städten. Auf dem Land. Überall. Der Kidical Mass-Organisator Daniel Hügel sagt: „Wir passen unsere Kinder an eine Umwelt mit immer mehr Autos an und stecken sie in Warnwesten, anstatt die Infrastruktur zu verbessern.“ Valerian Heints ergänzt: „Dabei hat ein kindgerechtes Verkehrssystem zahlreiche positive Effekte: Es schützt nicht nur unsere Kinder, sondern auch die immer größer werdende Gruppe der Älteren, es hilft Mobilitätseingeschränkten, dem Klima und unser aller Gesundheit.“ Deshalb fordert das Aktionsbündnis, dass das Straßenverkehrsrecht komplett umgekrempelt wird. Alle sollen sich sicher und selbstständig mit dem Fahrrad, dem Roller und zu Fuß auf den Straßen bewegen können.

Vertreter*innen aller demokratischen Parteien aus dem Rat der Stadt Münster wurden zum Mitfahren eingeladen, um sich selbst ein Bild von der großen Teilnahme und den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen zu machen sowie mit ihnen darüber ins Gespräch zu kommen.

Verkehrsminister Wissing muss umgehend die Reform des Straßenverkehrsrechts auf den Weg bringen, so wie es der Koalitionsvertrag vorsieht. Das neue Verkehrsrecht muss Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts ebenso ermöglichen, wie den unkomplizierten Bau von breiten, baulich getrennten Radwegen. Die Sicherheit von Kindern und der Klimaschutz müssen in dem reformierten Straßenverkehrsrecht Vorrang vor dem Autoverkehr bekommen.

Städte und Gemeinden dürfen nicht warten, bis das neue Verkehrsrecht steht, sie müssen ihren aktuellen Handlungsspielraum voll ausschöpfen, fordert das Kidical Mass Bündnis. Bereits die derzeitige Rechtslage bietet viel mehr, als tatsächlich umgesetzt wird. Denn kinder- und fahrradfreundliche Mobilität beginnt vor Ort.

Die Kidical Mass fordert kinder- und fahrradfreundliche Städte

“Würde ich mein Kind hier allein mit dem Rad fahren lassen? An dieser Frage muss sich eine Stadt messen lassen”, sagt Organisator Marc Becker weiter. „Die Städte müssen die selbständige Mobilität von Kindern und Jugendlichen ermöglichen, sowie kinderfreundliche Lebensräume schaffen. Dazu benötigt es ein progressives Vorgehen, so wie es Städte wie Utrecht und Paris vormachen.“

Unter dem Motto „Kinder aufs Rad“ erobern wir mit unseren bunten Fahrraddemos die Straßen in ganz Deutschland. Die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen an politischen Entscheidungen wollen wir dabei fördern.

Die Kidical Mass Münster fordert Tempo 30 innerorts, die Sanktion von illegalem Gehwegparken, mehr Platz für Radfahrende und Fußgehende sowie autofreie Zonen und Orte für eine lebenswerte und urbane Stadt der Begegnung.

https://kinderaufsrad.org/kidical-mass-fordert-bessere-und-sichere-mobilitaet-fuer-kinder/

PM: Kidical Mass rollt am 30. April durch Münster

Fahrraddemo für eine sichere und selbständige Teilnahme von Kindern am Straßenverkehr

Die Kidical Mass Münster lädt am 30. April zur ersten Familien-Fahrraddemo im Jahr 2022 ein – um 14 Uhr geht es am Stubengassenplatz los.

Pandemiebedingt wollte die „Kidical Mass“ in diesem Jahr noch nicht fahren – jetzt, bei besseren Wetterverhältnissen und geringeren Kontaktbeschränkungen in der Öffentlichkeit will die beliebte Familien-Fahrraddemo wieder dahin, wo sie hingehört – auf die Straßen Münsters. Das Ziel ist die sichere und autonome Teilnahme von Kindern und Jugendlichen am Straßenverkehr.

„So kurz vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen wollen wir noch einmal besonders auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen im Straßenverkehr aufmerksam machen und Polizei und Stadt Münster zu zielgerichteten Maßnahmen auffordern“, sagt Stefan Blume, Organisator der Kidical Mass Münster.

Die Initiative hatte vor kurzer Zeit in einem Offenen Brief an OB Markus Lewe und den damaligen Polizeipräsidenten Falk Schnabel Maßnahmen für mehr Straßenverkehrssicherheit in Münster gefordert. Der zu diesem Zeitpunkt veröffentlichte Unfallbericht belegt die Gefahren für Kinder und Jugendliche, durch regelwidriges Verhalten des MIV oder schlechte Infrastruktur zu Schaden zu kommen. Während PP Schnabel der Initiative bereits eine Stellungnahme zusandte, ist aus dem Rathaus bisher nichts zu hören. [Siehe Quellen]

Den Initiator*innen der Kidical Mass unterstützen die langfristig angelegten, planerischen Maßnahmen zu Velorouten und dem Fahrradnetz 2.0 der Stadt Münster, fordern jedoch mehr: „Wir wünschen ein klares Bekenntnis vom Oberbürgermeister bis hin zum Verkehrsplaner, dass Vision Zero in Münster Priorität hat“, so Daniel Hügel von der Initiative.

„Außerdem wollen wir die Menschen für eine nachhaltige Mobilität begeistern. Fahrradfahren muss sicher und bequem in der ganzen Stadt werden, nicht nur auf wenigen ausgewählten Straßen, damit alle Generationen aufsatteln und damit auch an der Stadt teilhaben können. Denn nur eine fahrradfreundliche Stadt ist auch eine lebenswerte und kinderfreundliche Stadt“, so Daniel Hügel von der Kidical Mass weiter.

Ab Stubengasse um 14 Uhr fährt die Kidical Mass 9 km in einem Tempo, bei dem alle mithalten können. Beim Zwischenhalt am Hafenplatz der Stadtwerke, der für 14.45 Uhr geplant ist, ist auch der entspannte Zustieg möglich, ab hier sind es noch 5 km bis zum Ziel an der Überwasserkirche. Dort erwartet alle kleinen und großen Teilnehmer eine süße Überraschung, die mit Münsters freier Gemeinschaftsküche auf Rädern „Pepe“ zubereitet wird.

Quellen:

Offener Brief der Kidical Mass Münster an Polizeipräsident Falk Schnabel und Oberbürgermeister Markus Lewe

14. März 2022

In den letzten Tagen und Wochen war in Pressemitteilungen der Polizei Münster sowie der entsprechenden Berichterstattung in den lokalen Medien von Unfällen unter Beteiligung von Radfahrer*innen und Autofahrer*innen zu lesen. Auffällig dabei war, dass die Unfallursache in den meisten Fällen die Missachtung der Vorfahrt der Unfallopfer (Radfahrer*innen) durch Autofahrer*innen war. Bei diesen Abbiegeunfällen wurden die Unfallopfer leicht bis schwer verletzt. Nicht zuletzt handelte es sich bei den Radfahrer*innen auch um Kinder.

Abbiegeunfälle sind laut Unfallstatistiken die häufigsten Unfälle im Straßenverkehr, hier bedarf es eines besonderen Augenmerks seitens der Stadt Münster in Sachen Infrastruktur und seitens der Polizei in Sachen Kontrollen und Aufklärung gegenüber motorisierten Verkehrsteilnehmer*innen. Denn den Unfallstatistiken ist ebenfalls zu entnehmen, dass der überwiegende Anteil dieser Unfälle durch motorisierte Verkehrsteilnehmer*innen verursacht wird.

Auch die heute veröffentlichte Unfallstatistik 2021 weist ein erschreckendes Ergebnis in den jüngeren Altersgruppen auf: Die Anzahl der Unfälle mit Kindern (bis 14 Jahre), stieg um mehr als 23 Prozent, die Zahl der Unfälle unter Beteiligung Jugendlicher stieg um 35 Prozent. Bei den gesamten Unfällen unter Beteiligung von Radfahrenden und motorisiertem Verkehr verursachten in 70 % (!) der Fälle die motorisierten Verkehrsteilnehmenden die Unfälle.

Auffällig, und von uns und vielen anderen Initiativen und Einzelpersonen bereits mehrfach kritisiert, ist das „Framing“ und die verharmlosende Sprache in zahlreichen Unfallmeldungen der Polizei. Begriffe wie „touchieren“, „erfassen“ oder „übersehen“, die sich daraufhin auch in Medienberichten wiederfinden, sind verharmlosend. Unfälle werden so für schicksalhaft erklärt. „Übersehen“, „durch tief stehende Sonne“ – das sind zudem ausschließlich die Erklärungen der Unfallverursachenden, nicht aber die der Opfer, die unreflektiert in Pressemitteilungen übernommen werden, ohne zu erwähnen, von wem diese Aussage stammt. Die Polizei hat ein Neutralitätsgebot, Formulierungen wie diese sind aber nicht neutral.

Wir, die Initiative Kidical Mass Münster, wollen wissen:

  • Wie bewerten und optimieren Sie Ihre Unfallpräventionsarbeit auf den Straßen Münster? Welche Erfolge sehen Sie? Welche Maßnahmen haben Sie konkret an Unfallschwerpunkten in Zusammenarbeit mit der Stadt Münster eingeleitet?
  • Bei den Unfällen zwischen Fahrradfahrenden und Autofahrenden sind die häufigsten Ursachen ungenügender Sicherheits-/ Seitenabstand, Fehler beim Abbiegen sowie das Nichtbeachten der Vorfahrt/des Vorrangs, 70 % verursacht durch Autofahrende. Welche Maßnahmen ergreifen Sie konkret, damit sich die Zahl dieser Unfälle verringert?
  • Wie wählen Sie aus, über welche Unfälle in Pressemitteilungen berichtet wird? Werden diese Pressemitteilungen von einer zweiten Person („Vier-Augenprinzip“) kritisch gegengelesen? Wie gehen sie mit der offensichtlichen Kritik an der verharmlosenden Sprache und an der teilweise einseitigen Beschreibung von Unfallhergängen um?

Wir sind erstaunt über die Sichtweise der Polizei Münster auf die Verkehrssicherheit. Das mussten wir auch bereits in mehreren persönlichen Gesprächen mit Beamt*innen unterschiedlicher Abteilungen der Polizei Münster sowie in der Email-Kommunikation zum Thema feststellen.

Als wesentlicher Bestandteil der Ordnungspartnerschaft „Sicher durch Münster“ fordern wir die Polizei Münster und die Stadt Münster auf:

  • Bekennen Sie sich klar zur „Vision Zero“ im Stadtverkehr Münster. Legen Sie in einem entsprechenden Maßnahmenplan dar, wie dieses Ziel erreicht werden soll.
  • Nehmen Sie Hinweise und Kritik zur Verkehrssicherheit aus der Bürger*innenschaft, vor allem durch weniger geschützte Verkehrsteilnehmer*innen und entsprechenden Initiativen ernst und ziehen Sie diese in Ihre Arbeit mit ein: Wertschätzend und transparent in der Kommunikation, präventiv, verkehrstechnisch/ infrastrukturell und durch Kontrollen sowie entsprechende Sanktionen.
  • Nehmen sie häufiger aktiv die Sicht der weniger geschützten Verkehrsteilnehmer*innen, insbesondere radfahrender Menschen ein.
  • Illegales Parken auf Gehwegen, in Kreuzungsbereichen, vor abgesenkte Bordsteine nach StVO muss strenger kontrolliert und entsprechend sanktioniert werden. Durch reines Verteilen von Verwarngeldern verschwindet die Gefährdung, insbesondere für junge und eingeschränkte Verkehrsteilnehmer*innen nicht. Scheinargumente wie „Parkdruck“ und das Warten auf ein „Parkraummanagement“ dürfen nicht weiter die alltägliche Gefahren rechtfertigen.
  • Explizit fordern wir die Verantwortlichen der Stadt Münster auf: Machen Sie sich weiter für Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit im Stadtgebiet stark, ergänzt durch Tempo 20 in Wohnquartieren.

Interview zur Verkehrswende in Münster mit Jule Heinz-Fischer und Carsten Peters (Grüne Münster)

Liebe Interessierte, das Interview in Langfassung liegt hier leider noch nicht vor, bitte tragt euch doch in den Newsletter ein, dann werdet ihr benachrichtigt, sobald es verfügbar ist.

Interview aus dem Leezen-Kurier

Im Februar 2021 wurde der Koalitionsvertrag von Grünen, SPD und Volt angenommen, nachdem die Verkehrswende eines der wichtigsten Themen im Kommunalwahlkampf gewesen ist. Grund genug, uns mit den verkehrspolitischen Sprecher:innen der Grünen Ratsfraktion Jule Heinz-Fischer und Carsten Peters zu einem längeren Gespräch über den Stand der Verkehrswende in Münster zu treffen.

Jule Heinz-Fischer bewertet das erste Jahr Radverkehrspolitik der Rathauskoalition

Die Bilanz des ersten Jahres ist eine Mischung aus Dingen, die schon vorher beantragt worden waren, teils auch Dingen, die wir beantragt haben, zum Beispiel die 1500 Fahrradbügel oder Tempo 30. Wir merken aber, dass es mit Anträgen nicht getan ist. Wir haben wirklich viel beantragt und viel davon muss noch umgesetzt werden.

Carsten Peters ergänzt:

Wir schieben neue Dinge an, es gibt aber auch Themen aus der Vergangenheit, die noch nicht abgearbeitet worden sind. Das ist z.B die Frage der Fahrradstraßen, das ist die Frage der Velorouten. Es gibt eine Menge Projekte, die vor längerer Zeit in Auftrag gegeben worden sind und sich in Planung und in Bearbeitung befinden. Wir würden bei alldem gerne schneller vorankommen, wir sehen aber natürlich auch, dass manche Projekte ihre Zeit zur Umsetzung brauchen.

Zum Beispiel das Fahrradnetz 2.0. Es ist wichtig, die Bürger:innen einzubeziehen, viele Ideen einfließen zu lassen, alle Betroffene zu hören, das ist absolut wichtig und notwendig.

Jule Heinz-Fischer über das Realisierungsdefizit

Es ist viel zu einfach zu sagen “die Verwaltung ist lahm”. Manchmal benötigt die Verwaltung mehr Zeit und dreht Schleifen zurück ins MIV-Denken. Aber ich unterstelle keinen bösen Willen, denn: Wir sehen ja auch Personaldefizite und wollen die Verwaltung stärken. Politik und Verwaltung brauchen einen Mix aus Kooperation und gutem Willen. Wir müssten längst in der Flächenumsetzung sein. Aber wir stoßen leider jetzt Dinge konzeptionell an, die vor 20 Jahren hätten angestoßen werden müssen.

Jule Heinz-Fischer über den Alltag auf den Straßen

In der Stadt werden durchaus Maßnahmen durchgeführt, aber natürlich insgesamt wenig im Verhältnis zur Gesamtstadt, so dass es schwierig ist zu sagen, mein Radfahrgefühl hat sich jetzt schon total verändert.

Carsten Peters fügt hinzu

Gerade bei den einfach zu realisierenden Maßnahmen müssen wir schneller werden, das kann sich Münster, das können wir alle uns nicht mehr leisten, wenn wir verkehrlich etwas auf den Weg bringen wollen. Sowohl was die eigenen Ansprüche angeht, aber natürlich auch in Bezug auf die Anforderungen, die die Klimakrise stellt.

Jule Heinz-Fischer über Prioritäten für Kinder und Jugendliche

Tempo 30 erhöht grundsätzlich die Verkehrssicherheit für alle und dann auch für Kinder und Jugendliche. Das haben wir schon längst beantragt, eine T20-Beantragung ist aktuell mit vielen Hürden verbunden. Das Thema Gehwegparken ist so groß, da müssen wir gucken wie wir es portioniert bekommen. Der „Lewe-Meter“ ist weg, aber es bleibt sehr viel zu tun, um spürbare Verbesserungen zu realisieren. Einerseits im Gespräch mit und durch Personalausstattung der Verwaltung und andererseits mittelfristig durch neue Parkraumkonzepte. Wir müssen auch klären: Wo kann man strategisch an den ganz sensiblen Stellen priorisieren, z.B. im Umfeld von Schulen, an Kreuzungsbereichen? Wir setzen da auf Zusammenarbeit mit Bürger:innen und Verwaltung.

Carsten Peters über seine Vision einer idealen Stadt

Ich mag die Vision der unfallfreien Stadt. Eine unfallfreie Stadt, in der ausreichend Platz für den Radverkehr und Fußverkehr da ist. Dass dabei eben keine Kannibalisierung innerhalb des Umweltverbundes – Bus vs. Fahrrad – stattfindet, dass genügend Platz, genügend Freiraum vorhanden ist, dass niemand Angst haben muss mit dem Fahrrad irgendwo hinzufahren.

In dem Fall kann jede:r die Straße benutzen, das Radwege ausreichend komfortabel, sicher und schnell sind, damit es auch wirklich Freude macht dort zu fahren. Das es wirklich Vergnügen und Freude ist, mit dem Fahrrad zu fahren. Das ist ein Bestandteil der Vision der unfallfreien Stadt. Dazu gehört natürlich auch die deutliche Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs und eine umweltverbundorientierte Neuaufteilung des Straßenraums zugunsten des Bus-, Rad- und Fußverkehrs.

Kidical Mass am 20.06. – „letzte“ Informationen

Jetzt ist es tatsächlich soweit, wir fahren die erste Kidical Mass im Jahr 2021!
Los geht’s schon am kommenden Sonntag um 15 Uhr auf dem Platz an der Stubengasse. Also putzt eure Räder, malt Schilder, schmückt Anhänger, Lastenräder und Lenker, so dass wir wieder gemeinsam ein Zeichen für sicheren Radverkehr für Kinder und Jugendliche in Münster setzen können.
Außerdem wollen wir natürlich eine Menge Spaß beim Fahren auf der Fahrbahn haben.

Route
Unsere Route führt von der Stubengasse Richtung Ludgerikreisel, am Bahnhof vorbei, über die Wolbecker Str. und zurück über die Warendorfer Str. Richtung Bült.

Am Theater findet ein Stopp statt (siehe unten) bevor wir einmal durch das Kreuzviertel fahren und dann Richtung Überwasserkirche zurückkehren.

Musik
Wollt ihr ein bestimmtes Lied hören? Meldet euren Musikwunsch unter info@kidicalmass-muenster.org

#MuensterMovesGreen
Studierende der Sportwissenschaften führen gerade ein Projekt durch, bei dem es um die Verknüpfung von sportlichen Aktivitäten und Umwelt-/Klimaschutz geht. Wer über unserer Tour eine Story bei Instagram postet und @muenstermovesgreen erwähnt, kann einen kleinen Preis gewinnen.

Hier noch ein paar Links für mehr Informationen:

https://www.instagram.com/muenstermovesgreen/
https://www.radioq.de/2021/06/wie-ihr-sport-und-umweltschutz-verbinden-koennt/
https://www.uni-muenster.de/Sportwissenschaft/aktuelles/2021/MuensterMovesGreen.html

Start und Ablauf
Ab Stubengasse um ~ 15 Uhr fährt die Kidical Mass 9 km Strecke in einem Tempo, bei dem alle mithalten können. Beim Zwischenhalt am Theater, der für 15.45 Uhr geplant ist, können weitere Kinder zusteigen, die gerne eine kürzere Strecke fahren wollen. So kann jede:r die richtige Länge individuell planen.
Gemeinsam kommen wir dann wieder am Platz an der Überwasserkirche an.
Am Theater machen wir nicht nur kurz Pause, sondern hören auch noch kurze Wortbeiträge. Möchtet ihr gerne etwas sagen? Gerne! Dann meldet euch doch unter info@kidicalmass-muenster.org!

Corona & Schutzmaßnahmen
Bei der Kidical Mass achten alle an Start, Ziel und unterwegs auf genug Abstand, die Teilnehmenden werden aufgefordert einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Die Touren finden in enger Abstimmung mit den örtlichen Behörden statt. Die aktuellen Corona Entwicklungen werden genau beobachtet und entsprechend verantwortungsbewusst gehandelt.
Außerdem stellen wir einen QR-Code der Corona Warn App zur Verfügung – dort könnt ihr einchecken, um so – im Fall der Fälle – eine Kontakverfolgung zu

PM: Kidical Mass rollt am 20. Juni durch Münster

Fahrraddemo für eine sichere und selbständige Teilnahme von Kindern am Straßenverkehr

Die Kidical Mass Münster lädt am 20. Juni zur ersten Familien-Fahrraddemo im Jahr 2021 ein – um 15 Uhr geht es am Stubengassenplatz los.

Pandemiebedingt konnte die „Kidical Mass“ in diesem Jahr noch nicht fahren – jetzt, bei sinkenden Inzidenzen will die beliebte Familien-Fahrraddemo wieder dahin, wo sie hingehört – auf die Straße, denn es ist wichtig, dass zivilgesellschaftliche Initiativen aktiv und sichtbar sind, Druck aufbauen und Änderungen einfordern. Dabei will sie sich erneut Gehör verschaffen bei Politik, Verwaltung und Polizei: Ziel ist die sichere und autonome Teilnahme von Kindern und Jugendlichen am Straßenverkehr.
„Wir haben das Gefühl, dass der Verkehrsraum der Stadt einerseits sehr ungerecht verteilt ist und andererseits in der aktuellen Infrastruktur für Kinder und Jugendliche in jeder Altersstufe besondere Gefahren lauern, die nicht ausreichend durch Handeln von z.B. Stadt und Polizei beseitigt werden“, so Stefan Blume, Organisator der Kidical Mass Münster.
Gut vier Monate nachdem das neue Dreierbündnis aus Grünen, SPD und Volt den Koalitionsvertrag verabschiedet hat, sind erste, zaghafte Schritte in Richtung einer Verkehrswende zu erkennen – das begrüßt die Kidical Mass ausdrücklich. „Komfortabel und sicher“ – unter diesem Motto werden aktuell beispielsweise einige Fahrradstraßen der Stadt nach neuen Qualitätsstandards umgestaltet.
Den Initiator*innen der Kidical Mass unterstützen diese Schritte, fordern jedoch mehr: „Die Kidical Mass will die Menschen für eine nachhaltige Mobilität begeistern. Fahrradfahren muss sicher und bequem in der ganzen Stadt werden, nicht nur auf wenigen ausgewählten Straßen, damit alle Generationen aufsatteln und damit auch an der Stadt teilhaben können. Denn nur eine fahrradfreundliche Stadt ist auch eine lebenswerte und kinderfreundliche Stadt“, so Daniel Hügel von der Kidical Mass weiter.
Ab Stubengasse um 15 Uhr fährt die Kidical Mass 9 km in einem Tempo, bei dem alle mithalten können. Beim Zwischenhalt am Theater, der für 15.45 Uhr geplant ist, ist auch der entspannte Zustieg möglich, ab hier sind es noch 5 km.

Die Kidical Mass fordert kinder- und fahrradfreundliche Städte

„Würde ich mein Kind hier allein mit dem Rad fahren lassen? An dieser Frage muss sich eine Stadt messen lassen“, sagt Organisator Marc Becker weiter. „Die Städte müssen die selbständige

Mobilität von Kindern und Jugendlichen ermöglichen sowie kinderfreundliche Lebensräume schaffen. Dazu benötigt es ein progressives Vorgehen, so wie es Städte wie Utrecht und Paris vormachen.“
Unter dem Motto „Kinder aufs Rad!“ erobern wir mit unseren bunten Fahrraddemos die Straßen in ganz Deutschland. Die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen an politischen Entscheidungen wollen wir dabei fördern.
Die Kidical Mass Münster fordert Tempo 30 innerorts, die Sanktion von illegalem Gehwegparken, mehr Platz für Radfahrende und Fußgehende sowie autofreie Zonen und Orte, für eine lebenswerte und urbane Stadt der Begegnung
Bei der Kidical Mass achten alle an Start, Ziel und unterwegs auf genug Abstand, die Teilnehmenden werden aufgefordert einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Die Touren finden in enger Abstimmung mit den örtlichen Behörden statt. Die aktuellen Corona Entwicklungen werden genau beobachtet und entsprechend verantwortungsbewusst gehandelt.

Offener Brief an OB Lewe zur aktuellen Situation von Fuß gehenden und Rad fahrenden Menschen auf Münsters Straßen

Uns erreichte gestern ein Brief einer Bürgerin aus Münster, den diese an den OB Markus Lewe richtet. Im Brief wird auf die einschneidenden Auswirkungen des Schneefalls der letzten Woche aufmerksam gemacht. Viele Menschen können nur unter erheblichen Mühen ihr familiäres Leben oder den Weg zur Arbeit organisieren. Nicht nur, dass offensichtlich sehr viel dafür getan wurde, dass der Autoverkehr reibungslos fließen kann, wurde dadurch die (schon vorher durch das Gehwegparken schlechte) Situation für Radverkehr und Fußverkehr weiter verschärft. Im Straßenraum entstehen durch die offensichtlich niedrige Priorisierung des Radverkehrs lebensgefährliche Situationen und gleichzeitig müssen sich mutige Fahrbahnfahrer:innen vom Autoverkehr bedrängen und gefährden lassen.
Die Autorin beklagt die Doppelmoral der Stadtführung unter OB Lewe, der sich zu Marketingmaßnahmen gerne mit seiner „Leeze“ ablichten lässt, aber in dieser außergewöhnlichen Wettersituation seine Funktion als Stadtoberhaupt nicht ausfüllt.

Wir als das Team der Kidical Mass kennen diese Situationen aus der letzten Woche sehr gut und wünschen uns – unter den zugegeben schwierigen Bedingungen – mehr Einsatz und Bekenntnis für den Radverkehr, der ja so ein elementarer Bestandteil des Verkehrs in Münster ist. Wir wünschen uns auch eine ehrliche Kommunikation durch die mit der mit der Räumung beauftragten AWM und keine beschwichtigenden Zusammenhalt-Appelle.

OB Markus Lewe, der immer gerne als Botschafter das Fahrradstadt-Fähnchen in den Wind hängt, muss nun Taten folgen lassen, die die letzte Woche nüchtern analysieren und schnell konkrete Maßnahmen ableiten, die Rad und Fuß auch bei extremen Wetterlagen Raum und Sicherheit auf Münster Straßen geben.

Den offenen Brief veröffentlichen wir hier gerne im Wortlaut.

Für viele Menschen in diesen Tagen Normalität: kaum zu überwindende Passagen für Fuß gehende Menschen

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Lewe,
ich bin sehr wütend und werde diese Wut jetzt konstruktiv nutzen.

Diese letzten Tage waren der Horror auf dem Fahrrad! Nicht einfach nur ein bisschen schlechtes Wetter, sondern schlichtweg lebensgefährlich!

Ich habe volles Verständnis dafür, dass die Stadt durch den vielen Schnee in eine neuartige Situation gebracht wurde. Aber eine neuartige Situation heißt in Deutschland immer und da nimmt sich die hoch gerühmte „Fahrradstadt“ Münster in keiner Weise aus: Verlasst euch nur auf euer Auto. Individualverkehr ist das Zauberwort der aktuellen Stunde.

Die Stadt ist überfordert. Ich habe volles Verständnis. Ich nehme Urlaub, da ich weder mit dem Rad noch mit dem Bus zur Arbeit komme und die Kitas geschlossen sind. Soweit so gut. Erst werden die großen Straßen geräumt. Feuerwehr/Transporte müssen durch. Ich verstehe das. Aber danach hätte es zumindest klar sein müssen, dass fahrradbefahrene Parallelstraßen geräumt werden müssen wie z.B. die Melcherstraße. Aber nein. Wir fahren Ring. Mit den Kindern zur Kita und zur Arbeit und werden von Autofahrern beschimpft und angehupt. Also ob ich mir das aussuchen würde. Ich weiß nicht ob Sie sich vorstellen können, dass es Leute gibt, die auf das Fahrrad angewiesen sind!

Sie lassen sich doch gerne mit Fahrrad ablichten. Sind Sie am Donnerstag/Freitag mal mit dem Fahrrad gefahren oder haben Sie stattdessen den Bus genommen (in Coronazeiten!) oder sind doch lieber mit dem Auto gefahren?

Und von den Fahrradwegen ganz zu schweigen. Die werden im Kreuzviertel leider abtauen oder per Hand freigeschaufelt werden müssen, da Räumfahrzeuge nicht durchkommen werden, da ja maximal ein Meter frei ist zwischen diesen Autoleichen, die jetzt auf dem Bürgersteig stehen und nicht mehr wegkommen. Mir ist bewusst, dass das ein Ausnahmeschnee ist, aber das Grundproblem bleibt das Bürgersteig parken.

Ich lade Sie wirklich herzlich zu einem Spaziergang mit einem Ihrer Enkel auf dem Laufrad/Fahrrad, im Kinderwagen durchs Kreuzviertel ein. Und ich verspreche Ihnen, ich werde besser gelaunt sein! Versuchen Sie mal von der Langemarckstraße zum Flugzeugspielplatz zu kommen. Selbst die Tagesmütter in der Gegend, jeder Rollstuhlfahrer oder Kinderwagen müssen auf die Straße wechseln bei legal geparkten Autos! Denn eigentlich muss man noch Parkplätze für Fahrräder und Mülltonnen wegnehmen, aber ich will Sie nicht überfordern. Und man muss als Fußgänger nicht nur auf der Straße laufen, sondern man ist auch auf dem Bürgersteig nicht sicher. Um mit Schwung auf den Bürgersteig zu kommen, wird auch gerne mal mit 20 km/h aufgefahren und über 50 m weiter auf dem Bürgersteig gefahren und nein, nicht im Schritttempo!!! Die Kinder stehen mit offenen Augen vor den Scheinwerfern und wissen nicht wo der sichere Ort auf dem Bürgersteig ist. Es gibt keinen!
Bitte lassen Sie Stellen markieren wo geparkt werden darf, aber überlassen Sie das nicht dem Verständnis der Anwohner, die ihre Privatparkplätze vor der Tür verwenden, statt ihre Vorgärten in Parkplätze umzuwandeln.

Und noch etwas, ich habe mehrere Bekannte im Umkreis, die als Paar zwei Autos besitzen und nicht mal ein Auto brauchen, um zur Arbeit zu gelangen. Der Druck ist offensichtlich nicht hoch genug. Es sind einfach zu viele Autos für zu wenig Platz!

Ich bitte Sie, ich flehe Sie an, verschließen Sie die Augen nicht, so kann es nicht weitergehen!

Mit wütenden und sehr besorgten Grüßen

Die Absenderin wünscht keine Nennung ihres Namens in Online-Medien
Der Autoverkehr rollt schon recht ungehindert, Rad und Fuß haben es schwer

Für eine klimapolitische Wende – „Münster Klimaneutral“

Die Initiative Kidical Mass Münster hat sich in dieser Woche zum Interessenzusammenschluss „Münster Klimaneutral“ bekannt und unterstützt die Forderungen und Positionierungen hinsichtlich des sich bildenden neuen Ratsbündnisses in Münster und dessen klimapolitischen Beschlüssen (soweit diese bekannt sind).

Uns geht es nicht um ein Bekenntnis zu Bündnis 90/GAL, SPD oder Volt, sondern wir sind zutiefst davon überzeugt, dass diese Stadt dringend mutige Richtungsentscheidungen treffen muss, die für uns, unsere Kinder und den nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Welt und ein lebenswertes Münster hinterlassen.

Sichere und eigenständige Teilnahme am Straßenverkehr für Kinder und Jugendliche in Münster, das ist das offensichtlichste Ziel, für das wir eintreten. Eine neu gedachte, in der räumlichen Nutzung des Straßenraumes neu priorisierte Innenstadt wünschen wir uns aus Gründen der Verkehrssicherheit und sehen gleichzeitig die einzigartige Chance eine Stadtkultur zu prägen, die Kommunikation, Teilhabe von allen Menschen und Kultur neue Chancen offenbart. Die Verkehrswende ist natürlich auch aus umweltpolitischen Gründen unabdingbar für eine zukunftsfähige Welt.

Etwas abstrakter in den Ideen und Wünschen der Kidical Mass eingebettet, ist, durch den generationenübergreifenden Ansatz, das Bekenntnis zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise und der Forderung nach dem Ergreifen von politischen Maßnahmen, die die bereits stattfindende Klimakatastrophe eindämmen. Wir wollen lokal in Münster und global einen Planeten Erde bewahren, der für alle Menschen dieser Welt lebenswert ist.

Für uns sind die in den vergangenen Jahren in Münster ergriffenen Maßnahmen nicht hinreichend und deshalb ermutigen wir die lokale Politik, jetzt nicht halt zu machen, sondern wichtige Weichenstellungen – wie im vorliegenden Koalitionsvertragsentwurf sichtbar – durchzuführen.

Dies sind die Gründe, warum die Kidical Mass Münster sich zu „Münster klimaneutral“ bekennt. Nachfolgend veröffentlichen wir hier die Pressemitteilung der Pressekonferenz von Freitag.

Pressemitteilung des Interessenzusammenschlusses „Münster Klimaneutral“
Münster, 29.01.2021

Anlass für die Pressekonferenz
Anlass der Pressekonferenz ist die Berichterstattung in der WN und MZ und die öffentliche
Diskussion in den letzten Tagen zu den bekannt gewordenen Punkten aus dem Entwurf des
Koalitionsvertrages mit klimapolitischer Relevanz.
Es geht hier nicht darum, uns für eine bestimmte Koalition auszusprechen. Vielmehr ist es uns ein Anliegen, die einseitige Berichterstattung zu durchbrechen und uns als Klimaschutzgruppen, die für ihre kritischen Positionen bekannt sind, zu Wort zu melden und die vielen positiven Veränderungen für den Klimaschutz hervorzuheben, dieser Entwurf des Koalitionsvertrages ermöglicht. Wir wollen den Parteien Mut machen, die sich auf den Weg gemacht haben, Verantwortung auch für zukünftige Generationen zu übernehmen. Die bekannt gewordenen Punkte aus dem Entwurf des Koalitionvertrages können eine gute Grundlage für eine sehr solide und sozial ausgewogene Klimapolitik der kommenden Jahre sein. Wir möchten alle Parteien darin bestärken, diesen Weg parteiübergreifend mitzugehen.
Ausgangslage
Die Ergebnisse der Wahl haben gezeigt, dass sich die Münsteraner Bürger:innen für Parteien entschiedenen haben, die sich im Wahlkampf klar zu Klimaneutralität und Klimaschutz bekannt haben. Der Aschendorf-Verlag versucht nun durch polarisierende Berichterstattung, die Münsteraner Bevölkerung gegen die Parteien aufzubringen, die sich auf den Weg gemacht haben, den Wählerwillen umzusetzen, indem Inhalte verkürzt, einseitig und falsch dargestellt werden. Das ist für einen scheinbar unabhängigen Verlag hochgradig unprofessionell und spiegelt die öffentliche Meinung zudem falsch wider. Immerhin gingen im September 2019 in der größten Demonstration, die Münster je erlebt hat, über 25.000 Münsteraner:innen auf die Straße, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren.

Stellungnahme zum Entwurf des Koalitionsvertrages
Grundlage unserer Überlegungen ist der Artikel „Das könnte sich bis 2025 tun“ in der WN vom 26.01.2021, in dem Auszüge aus dem Entwurf des Koalitionsvertrages veröffentlicht wurden.
Dazu nehmen wir wie folgt Stellung:

Klimaschutz muss Grundlage jeder kommunalpolitischen Entscheidung werden

  • Münster hat bereits im Mai 2019 mit den Stimmen von CDU, Grünen, SPD, Linke, ÖDP/Piraten aufgrund der globalen katastrophalen Entwicklungen im Bereich des Klimas den Klimanotstand beschlossen. Das bedeutet: Klimaschutz muss zur Grundlage jeder kommunalpolitischen Entscheidung werden. Daher wurde auch in der letzten Ratsperiode die Klimaneutralität bis 2030 beschlossen.
  • Klimaschutz muss daher ein Leitmotiv des gesellschaftlichen und politischen Handelns aller politischen Vertreter*innen der Münsteraner Bürger*innen sowie Maßstab aller Entscheidungen im Rat werden, wenn dieses Ziel ernsthaft verfolgt werden soll.
  • Folglich müssen alle Maßnahmen, die diesem Ziel widersprechen, entsprechend angepasst oder klimaneutrale Alternativen gefunden werden. Alle Beschlussvorlagen für den Rat und die Ausschüsse müssen daher in Zukunft stets Auskunft darüber geben, welche Klimafolgen die zu beschließenden Maßnahmen haben.

Münster soll nicht mehr CO2 ausstoßen, als der Stadt anteilig am weltweiten Budget zusteht, das mit dem 1,5 Grad Ziel vereinbar ist

  • Um das Klimaschutzabkommen von Paris einzuhalten, ist es nicht nur wichtig, WANN wir klimaneutral werden, sondern auch, WIE VIELE Tonnen CO2-Äquivalente wir bis dahin verbrauchen. Deshalb ist dieser Beschluss ganz essentiell, um das Pariser Klimaabkommen einzuhalten.

Solarenergie soll künftig auch in der Altstadt ermöglicht werden

  • Die Stadtwerke haben sich ambitionierte Ziele gesetzt. Sie wollen deutlich mehr Strom aus regenerativen Energiequellen selber erzeugen. Dafür hat in Münster vor allem Solarenergie von den Dächern der Stadt großes Potential (ca. 450 Gwh/J), also mehr als ein Drittel des gesamten Strombedarfs der Stadt. Dieses Potential soll jetzt auch in der Altstadt nutzbar gemacht werden. Hierfür, wie im Koalitionsvertrag vorgesehen, die politischen Bedingungen zu schaffen, ist eine sinnvolle und begrüßenswerte Maßnahme.

Alle bisher nicht genutzten Windenergieflächen sollen identifiziert und nutzbar gemacht werden (Ausnahme: Rieselfelder)

  • Im Bereich Windenergie ist das Potential von Flächen im Stadtgebiet annähernd ausgeschöpft, eine Steigerung des erzeugten Stroms kann v. a. durch Repowering (Ersetzen alter Anlagen mit neuen größeren) passieren. Trotzdem müssen natürlich alle möglichen Flächen hier umfassend genutzt werden. Eine Festschreibung im Koalitionsvertrag ist daher ein gutes Zeichen.

Wärmestandards bei Gebäuden verschärfen, Passiv-Nullemmissionshausstandard

  • Wir begrüßen die Verschärfung von Dämmstandards bei Gebäuden, da der Gebäudesektor durch Heizung und Warmwasserbereitung mindestens ein Drittel der klimaschädlichen Emissionen in Münster verursacht. Bei Neubauten geht es insbesondere darum, dass durch die sehr gute Förderung im Rahmen der Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) der Bau von Effizienzhäusern günstiger ist, als nur das Einhalten der gesetzlichen Vorschriften. Für Altbauten gibt es ebenfalls sehr gute Fördermöglichkeiten. Da aber jedes Haus anders ist, muss die Energieberatung ausgebaut werden, um den Sanierungsanteil, der jetzt bei etwa 1 % liegt auf 4 bis 5 % zu erhöhen, wie es für ein klimaneutrales Münster notwendig ist.

Weitgehende autofreie Innenstadt als Startschuss für ein Konzept zu Innenstadt 4.0

  • Wir begrüßen die Pläne zur autofreien Innenstadt und zur Stärkung von ÖPNV, Rad und Fußverkehr, weil dadurch der innerstädtische Raum wieder zum Lebens-Raum wird und attraktiv für Anwohner:innen und Besucher:innen, weil sich die Menschen ohne Lärm und Abgase frei bewegen können; weil sie einen wesentlichen Beitrag zur CO2-Reduzierung leistet.
  • Wir begrüßen die Reduzierung der Parkflächen im Straßenraum und Öffnung der innerstädtischen Parkhäuser zur ausschließlichen Nutzung durch die Anwohner:innen, weil dies Platz schafft für Lebensräume und lebendige Plätze und die Lebensqualität steigt.
  • Wir begrüßen die Abschaffung der Duldung des ordnungswidrigen Parkens, weil dann auch Kinderwagen, Rollstuhlfahrer:innen und geheingeschränkte Personen wieder auf den Bürgersteigen Platz finden, weil dann Fahrradfahrer:innen wieder Raum gegeben wird, weil dadurch die Zahl der Unfälle erheblich reduziert wird.

Förderprogramm, damit Unternehmen Gemeinwohlbilanzen erstellen

  • Am Klimaschutz orientierte Veränderungen sind nicht wirtschaftsfeindlich sondern im Gegenteil Voraussetzung für eine zukunftsfähige Wirtschaft. Beispiele wie Kopenhagen, in den 60er eine Autostadt umgewandelt, zeigen, dass eine Umverteilung der Flächen zugunsten der Menschen einer Stadt insgesamt gut tut.
  • Eine am guten Leben für alle, am Gemeinwohl orientierte Politik denkt Klimaschutz, Biodiversität, Ressourcenschonung, Regionale und resiliente Versorgung bei allen Entscheidungen mit.
  • Deshalb finden wir die Maßnahme gut!

Statement

Wir möchten uns als Umwelt- und Klimagruppen nicht mit einzelnen Parteien identifizieren, sondern den Koalitionsvertrag kommentieren, wie er als Entwurf vorliegt. Er kann die Grundlage für eine gute kommunale Klimapolitik sein. Dieser Koalitionsvertrag ist klimapolitisch sinnvoll.

Natürlich wissen wir, dass Veränderungen vielen Menschen erschrecken. Veränderungen sind unbequem und man weiß ja nicht so genau, was kommt. Leider führt die Klimaveränderung auf jeden Fall zu Veränderungen in unserem Alltag. Wir sollten sie jetzt mutig angehen, uns vorbereiten, die Gelegenheit als Chance sehen für positive Veränderungen. Und natürlich müssen wir die Veränderungen so gestalten, dass niemand „auf der Strecke bleibt“. Lasst uns miteinander reden, uns zuhören, und gemeinsam die beste Lösung für alle finden.

Wir wissen auch, dass wir in Münster das Klima nicht alleine retten werden. Aber wir werden unseren Beitrag leisten. Und wir werden anderen Städten Mut machen, das ebenfalls zu tun. Wir werden zum Vorreiter und Vorbild für kommunalen Klimaschutz. Wir werden ein klares Signal setzen.

Dieser Koalitionsentwurf macht uns Mut und wir möchten diesen an die Koalitionspartner:innen zurückgeben: Seid mutig. Wir stehen hinter euren Inhalten.

Der Interessenzusammenschluss wird getragen von

BUNDjugend Münster
IG Fahrradstadt Münster
Fridays for Future Münster
Gemeinwohl-Ökonomie Münsterland
Parents For Future Münster
Psychologists for Future Münster
Sofortiger Atomausstieg (SOFA) Münster
Students For Future Münster